Andreas Horlitz

"Die Welt als Fragment"

Andreas Horlitz, *1955 in Bad Pyrmont, studierte Grafik-Design mit Schwerpunkt Fotografie an der Fachhochschule für Gestaltung in Hannover bei Heinrich Riebesehl und an der Universität Essen mit Fachrichtung Kunst und Design. Nach einer wissenschaftlichen Mitarbeit an der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang in Essen und Tätigkeiten als Dozent liess er sich 1993 mit eigenem Studio in München nieder.
“(...) Der Hintergrund der (post)modernen Medienwelt verleiht der Bildkunst von Andreas Horlitz ein spezifisches Gewicht. Die Erwartungen, die diese produziert, enttäuscht sie. Die Mittel sind die gleichen, die Ziele nicht. Während die kommerzielle Medienwelt mit allem rhetorischen Aufwand die Distanz zwischen Subjekt und Objekt einzuebnen sucht und die Grenzen zwischen richtig und falsch, Wahrheit und Lüge, Wirklichkeit und Fiktion verwischt, ihre Kriterien vertauscht und Wahrnehmung, wörtlich verstanden, unmöglich macht, pocht seine Kunst auf Differenz. Zwar präsentiert der Künstler die fotografischen Motive wie im Schaufenster eines Luxusladens, isoliert und überhöht durch die Aura einer modernen, einer technischen Form der Hinterglasmalerei, zu schön, um wahr zu sein, aber er tut es in unterschiedlichen Zusammenhängen, die sich gegeneinander stets widersprüchlich verhalten und damit das Fenster zu einer kontrollierten und differenzierenden Wahrnehmung aufstoßen, und sei es nur, um der überwältigenden Macht der Massenmedien und ihrem gesamten Verführungspotential kritisch begegnen zu können. Andreas Horlitz enttäuscht die Täuschun-gen der kommerziellen Kulturindustrie, die zum Konsum auffordern, ohne die Begehrlichkeit zu befriedigen, und den Taumel der Bewusstlosigkeit zu eskamotieren. Er zündet eine Art Implosion der (post)modernen visuellen Medien. (...)”

Klaus Honnef

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