Douglas Abuelo
Douglas Abuelo, gebürtiger New Yorker, Jahrgang 1969, ist seit Jahren als Presse-, Dokumentar-, und Porträt-Fotograf tätig und lebt in Berlin. Seine Fotos sind in lokalen, nationalen und internationalen Publikationen wie Time, Der Spiegel, Focus, Neon und Le Point erschienen. Seine Arbeiten sind unter anderem im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig und in der Tate Gallery ausgestellt worden. Er hat ein Diplom (Masters Degree) in Dokumentar-Fotografie und Fotojournalismus der University of Arts London.
„Diese Fotos sind Bestandteil eines Projektes, das ich letztes Jahr in dem Stadtteil „Elephant & Castle” in London begonnen habe und das ich nun in Berlin fortsetze. In den nächsten zehn Jahren wird sich dieser Stadtteil Londons dramatisch verändern: Es sind größere städtebauliche Veränderungen und Investitionen geplant. Die Idee hinter dem Projekt „Where they sleep“ war es, die Gegend „Elephant & Castle“ als Wohngegend zu erkunden, und wie diese Gegend Heimatort für viele verschiedene Menschen bleiben kann vor dem Hintergrund der geplanten Veränderungen. Ich fand es außerdem in einem abstrakteren Sinn interessant, mich damit zu beschäftigen, wie wandelbar Orte sein können und was unsere gesellschaftlichen Vorstellungen von Zuhause sind. Eine ganz andere Perspektive gewinnen diese Gedanken, wenn man sie von Obdachlosen her anstellt, die eine andere Normvorstellung von Zuhause haben als die meisten von uns. Obdachlose sind entweder von Natur aus oder durch ihre Zwangslage irgendwie in einer Übergangssituation, aber sehr oft haben sie einen Lieblingsort und bauen sich etwas auf, was einem Zuhause ähnelt, gelegentlich in einem sehr willkürlichen Sinn des Wortes. Was ich in diesem Projekt zeigen will, sind Aspekte von Orten, die Obdachlose zu ihrem Zuhause machen.“ Die Orte sind oftmals geschäftige öffentliche Wege, aber auch verborgen hinter einem Zaun, einer Wand oder einer Lagerraumtür, nur Zentimeter von Passanten entfernt. Und obwohl es Plätze sind, an denen Tag für Tag Hunderte von Menschen vorbeilaufen, werden sie nicht als „Heimstatt“ erkannt – in der Tat werden diese Orte überhaupt kaum wahrgenommen. Und obwohl diese Plätze solchen an anderen Orten der Welt ähnlich sind, sind sie doch spezifisch für Elephant & Castle, und die Menschen dort begreifen sie als ihr Heim und haben, egal wie flüchtig es sein mag, ihre spezifischen Zeichen hinterlassen. Indem man diese Zeichen wie Poststempel identifiziert, macht es sie zu persönlichen Plätzen, die von jemandem bewohnt wurden.“
Douglas Abuelo