Horst Kellermann
Lebenslauf
Ich, Rolf Kellermann, geboren am 16.11.1945 auf dem Weg zum Doktor, bei Nebel und Nieselregen in Hamburg. Meine Kindheit verlief nicht so wie eine normale Kindheit. Ich hatte das Gefühl, nicht als Kind von meiner Mutter anerkannt zu werden, denn ich war außerehelich geboren.
Also wurde ich von einem Heim ins andere geschickt, so verlebte ich meine Jugend in Kinderverwahranstalten in Hamburg, in Niedersachsen und im Harz.
Dann wurde ich 21 Jahre, da bekam ich einen Vormund, der nichts besseres zu tun hatte, als mich in eine Trinkerheilanstalt einsperren zu lassen. Da bin ich einfach abgehauen und habe mich in Hamburg rumgetrieben.
Zur Kunst kam ich in einem Künstlerkeller in St. Georg, daß ist ein Stadtteil von Hamburg, da bin ich dann erwachsen geworden. Dieser Keller war für Kleinkunst und Malerei ausgestattet. Dort traf ich einen Pianisten, 27 Jahre alt, der begleitete mich am Klavier zu einem Programm von drei Stunden. Das selbst die Künstler der Kleinkunst, die in dem Keller waren, sehr erstaunt waren, daß ich, ein Junge von der Straße so was zustande bekam. Mein Pianist war Souffleuse, Begleiter und Freund, leider starb er mit 28 Jahren an Krebs, was ich sehr bedauerte.
Dann bin ich ’88 nach Berlin, mit einer kleinen Reisetasche und einem großen Spiegel im Barockrahmen zu einem Freund gefahren. Das war am 5. Juni. Seitdem lebe ich in Berlin, habe mit meinem Freund Streß bekommen, er warf mich aus der Wohnung, so lag ich auf der Straße. Dann war ich zum Bezirksamt Wilmersdorf, und ich wurde in die Heilsarmee in der Hanauer Str. eingewiesen. Von dort aus kam ich in die Forkenbergstr. Da war ich zwei Jahre, ich hatte Ärger mit dem Leiter des Hauses, der schmiß mich raus und ich kam ins Peter-Frank-Haus in Rudow, Bezirk Neukölln. Nachdem Peter-Frank-Haus bezog ich eine eigene Wohnung, ebenfalls in Neukölln, die leider ein böser Nachbar während meiner Abwesenheit angesteckt hat. Dann lebte ich zwei Jahre auf der Straße, und meine Kunst, meine Musik ging weiter. Ich besuchte jeden Dienstag den Chor, bis ich zum Flötenensemble gestoßen bin. Dort bin ich nun auch schon zwei Jahre, kleine Konzertreisen nach Rheinsberg, Burg im Spreewald, dann fingen meine Stimmbänder wieder an, zu vereitern. Vor vier Jahren, im Jahre 2000, fing ich mit Malerei an. Ich hatte sehr gute Lehrer, die wenn sie eine Weiberschürze sahen, die anderen im Stich ließen, so daß ich alleine auf mich gestellt war.
Mein erstes Bild hing im Jahre 2002 auf im Böcklerpark zur Kunstauktion für Künstler in Kreuzberg. Es war sehr schön, weil ich auch meinen Geburtstag dort feierte. Die zweite Ausstellung war im Hause Gitschiner Str. 15, eine Gemeinschaftsausstellung von unseren Malkollegen. Meine Bilder entstehen spontan, ich mache mir vorher keine Skizzen. Ich male, wie mein Bauch und mein Herz es befiehlt.