Klaus Staeck
Würden Sie dieser Frau ein Zimmer vermieten?
Klaus Staeck, 1938 in der Nähe von Dresden geboren, lebt seit 1957 in Heidelberg. Er ist studierter Jurist, hat sich aber schon seit Studienzeiten mit Kunst befasst. 1965 gründete er seinen Produzentenverlag, heute bekannt als Edition Staeck, wo er seit Jahren eigene Kunstwerke, aber auch Arbeiten von angesehenen zeitgenössischen Künstlern verkauft.
Er hat sich immer wieder an spektakulären Kunstaktionen, häufig gemeinsam mit Josef Beuys, beteiligt. Seit Anfang der 70er Jahre ist Staeck als Grafiker im Bereich der Politiksatire tätig. Er hat bislang ca. 300 Plakate und Postkarten kreiert, die hauptsächlich aus Fotomontagen bestehen, die er mit eigenen ironischen Sprüchen kommentiert.
Im April 2006 wurde er zum Präsidenten der Berliner Akademie der Künste gewählt.
In der Wanderausstellung „Kunst trotz(t) Armut“ ist der mit seiner ersten Plakataktion „Würden Sie dieser Frau ein Zimmer vermieten?“ vertreten. Das Plakat entstand 1971 anlässlich des Dürer-Jahres in Nürnberg. Staeck verwendete eine Kohlezeichnung Albrecht Dürers aus dem Jahre 1514, die Dürers Mutter als arme alte Frau darstellt, und fragt den Betrachter: „Würden Sie dieser Frau ein Zimmer vermieten?“ Diese Plakataktion sorgte damals in Nürnberg für viel Wirbel.
Die Provokation richtete sich nicht nur gegen die exklusiven Ausstellungsmacher, sondern auch als kritischer Beitrag zur damals zeitgleich stattfindenden Tagung des Haus- und Grundbesitzervereines gedacht.
Den Sinn seiner Aktion beschrieb er am 14.05.1971 in einer Pressemeldung folgender-maßen:
„Ich sehe meine Arbeiten als einen Angriff auf die Klischees, die aus Dürer-Arbeiten entstanden: Kerzen mit Dürer-Händen und anderes. Ich will die Dürer-Bildnisse aktualisieren und den Meister aufpolieren und verständlich machen. Und mit solchen Arbeiten sehe ich die einzige Chance, die Leute zu packen. Die Frau würde keine Zimmer finden. Das ist Heuchelei…“
Armin Clauss, Staatsminister a.D.