Luigi Ciasullo

Armut in Bewegung von Luigi Ciasullo

Luigi Ciasullo wurde am 30. Juni 1967 in Zofingen als erstes Kind geboren, später folgte sein Bruder. Er wuchs bei seinen Grosseltern in Italien auf. Die obligatorischen Schuljahre besuchte er als Secondo in der Schweiz. Anschliessend schloss er die Ausbildung als Automechaniker ab.
»Seit ich mich erinnern kann, habe ich gezeichnet und gemalt«, sagt Luigi Ciasullo.
Von daher ist es nicht verwunderlich, dass er 1999 in Sion und Montey (Kanton Wallis) die Lehre als Glasmaler beginnt und 2002 als „Verrier créateur“ abschliesst.
Als freischaffender Künstler organisiert er anschliessend jährlich zwei Ausstellungen, unter anderem auch in Deutschland.
Die Kunst allein kann ihm den Lebensunterhalt leider nicht sichern; er hält sich mit temporären Jobs in verschiedensten Branchen über Wasser. Die persönliche Betroffenheit spornt den Künstler an, sich mit dem Thema der Ausstellung »Kunst trotz(t) Armut« auseinanderzusetzen.»Die Ideen für meine Werke kommen zu mir wie Seifenblasen, die zerplatzen,wenn ich sie nicht erfasse und künstlerisch umsetze«, sagt Luigi Ciasullo.
Für die Ausstellungsstation in Bern sind drei ganz intime Werke entstanden, eines davon ist in die bestehende Wanderausstellung aufgenommen worden. »Ich will mich sichtbar ins Bild setzen und meine persönliche Lage darstellen. Das ist meine Möglichkeit, der Armut die Stirn zu bieten.«

Das 145 x 300 cm grosse Triptychon, ausgeführt in Mischtechnik auf Leinwand, verfremdet das jeweils zu Beginn des Jahres veröffentlichte Foto des schweizerischen Bundesrates.
Die Magistraten (Mitglieder des Bundesrats) laufen eilends am Bundeshaus vorbei. Golden und farbig leuchtet das Parlamentsgebäude und davor sitzt barfuss der Künstler als Bettler (in schwarzweiss) mit ausgestreckter Hand, einen Hut haltend.
»AmTiefpunktmeines Lebens angelangt, hatte ich nur noch das Gefühl, alle Leute liefen an mir vorüber. Ich bekam vom Sozialstaat zwar Geld und damit Unterstützung, aber beachtet wurde ich nicht. Ich kann mich aus dieser misslichen Lage nur selbst befreien, indem ich aufstehe, mich künstlerisch ex–poniere, mein Gesicht zeige. Da ist eine Kraft, die aus meinem Innersten kommt und mir hilft, zu überleben.« so Luigi Ciasullo zur Entstehung seines Kunstwerkes.


Hans-Ulrich Stoller

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