Stefan Weiller

"Deutsche Winterreise"

Stefan Weiller, (*1970) Autor und Journalist, lebt in Frankfurt am Main. Neben der Deutschen Winterreise entwickelte Weiller weitere viel beachtete Kunstprojekte. Unter anderem setzte er sich in einem Schlaf- und Wiegenlieder-Projekt mit häuslicher Gewalt auseinander.

„Deutsche Winterreise“ nennt sich ein bundesweites Kunstprojekt von Stefan Weiller, das seit 2009 Erfahrungen und Erlebnisse von wohnungslosen Menschen dokumentiert und künstlerisch verarbeitet. Für das langfristig angelegte Projekt reist Weiller in deutschsprachige Städte und befragt in Einzelinterviews wohnungslose Menschen nach ihrem Weg in die Obdachlosigkeit, ihrem Lebensgefühl und nach dem Glück. Die handschriftlichen Notizen verarbeitet Weiller in sprachlicher Freiheit, aber inhaltlicher Treue zu anonymisierten Textminiaturen.
Die Texte werden mit Schuberts Winterreise verbunden und in der jeweiligen Stadt nach einem speziellen Konzept zur Aufführung gebracht. In jeder Stadt entsteht ein eigenständiges Kunstwerk zwischen Theaterstück, Dokumentation, Lesung und choreografiertem Konzert. Prominente Sprecher geben den Straßengeschichten ihre Stimme. Mit Stand Oktober 2012 hat Weiller 252 wohnungslose Frauen und Männer in 14 Städten (u.a. Berlin, Augsburg, Hamburg, Luxemburg, Krefeld, Kassel ...) für das Projekt interviewt. Die Texte und Livemitschnitte der Winterreise-Aufführungen werden in einer Kunstausstellung und Klanginstallation versammelt und auf die Reise geschickt.
Im Rahmen der Ausstellung „Kunst trotz(t) Armut“ werden Textauszühge aus vier Städten dokumentiert, in denen die Deutsche Winterreise Station machte.

Andreas Pitz

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